Cellomethode Jules de Swert

Servais nahm Unterricht bei Nicolas-Joseph Platel in der Königlichen Musikschule in Brüssel (das spätere Konservatorium) von 1827 bis 1829, dessen Assistent er später wurde. Seine bekanntesten Mitschüler waren Alexandre Batta (1816-1902) und François de Munck (1815-1853).

1848 wird Servais Lehrer am Brüsseler Konservatorium. Bis zu seinem Tod führte er mehr als dreißig Schüler in das virtuose Cellospiel ein.

Eine seiner talentiertesten Schülerinnen war die deutsche Helene De Katow (s. Bild). 1861 holte sie ihren „Ersten Preis“. Ab da konzertierte sie in vielen europäischen Städten und sogar in New York. Sehr oft spielte sie dabei Werke ihres Lehrmeisters.

Ein anderer Schüler, Ernest de Munck (1840-1915), brachte später Servais´ Opus 1 bis 21 heraus. 1879 heiratete de Munck die Sängerin Carlotta Patti, mit der er sich in London niederließ.

Jules Deswert (1843-1891) war wahrscheinlich Servais´ wichtigster Schüler am Brüsseler Konservatorium und einer der besten Cellisten seiner Zeit. Sein Talent brachte ihn nach Düsseldorf, Weimar, Berlin, Wiesbaden und Leipzig. Er komponierte u. a. drei Celloconcerti und eine große Anzahl an Kammermusikwerken.

Andere Studenten von Servais sind unter anderem Arved Poorten und Antoine Oudshoorn, Philippe Lamoury, Auguste van Biene und Eliza De Try. Servais gab auch Meisterkurse, u. a. an Daniel de Lange, Victor Mirecki, Franz Neruda.

Servais unterrichtete auch seinen Sohn, Joseph Servais (1850-1885). 1872 wird Joseph ebenfalls Lehrer. Einer seiner Schüler war u. a. Edouard Jacobs (1851-1925). Dieser Hallenser wurde alsbald Assistent und später Adjunkt-Lehrer, um von 1885 bis 1920 eine Celloklasse zu leiten.

Oft führten Servais´ Schüler – und auch andere Musiker – bis zu fünfzig Jahren nach seinem Tod seine sehr schweren Kompositionen auf. Die zahlreichen technischen Neuerungen von Servais und seine überragende Meisterschaft brachten die Belgische Celloschule zu großer Blüte.